Die Geschichte

Der Ursprung des Pastoralzentrums Paolo VI

Das Pastoralzentrum Paolo VI in Brescia hat seinen Sitz im einem antiken, einzigartigen Gebäude, das auf den ersten Blick als einheitliches Bauwerk erscheint (man könnte meinen, es sei so gebaut worden), es sind jedoch zwei miteinander verbundene Paläste, Gebäude, die in einem Abstand von mehr als 100 Jahren von zwei verschiedenen, nicht miteinander verwandten Familien errichtet wurden: den Maggi, die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts ein Gebäude aus dem fünfzehnten Jahrhundert restaurierten und den Gambara, die ein Jahrhundert später den Palast kauften und ihn dank der Fähigkeiten des Architekts Antonio Marchetti in das neue Gebäude einfügten.

Der antike Palast Maggi, der fast vollständig erhalten ist, beinhaltet den früheren Teil des heutigen Gebäudes. Die Keller haben Doppelkreuzbogen, die perfekt mit Mauerziegeln errichtet sind; auf einigen Wänden sind breite Grafitmalereien zu erkennen, die die Datierung Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts bestätigen. Im Erdgeschoß haben auch die Säle ein für das fünfzehnte Jahrhundert typisches Aussehen. Der Torbogen mit den Bossenwerkpfeilern, die neun Kreuzpfeiler stützen. Im ersten Stock ein weiterer Beweis für die Datierung des Palastes: später wurden am Eingang des grandiosen Saales Fresken entdeckt, die aus der Mitte des fünfzehnten, Anfang des sechzehnten Jahrhunderts stammen. Die Familie Gambara kaufte den Palast um 1655 herum, und dem Baron Scipione Gambara ist es zu verdanken, dass er das wunderschöne Aussehen des siebzehnten Jahrhunderts erhalten hat.

Die heutige Fassade entlang der Via Gezio Calini ist recht eindrucksvoll, auch wenn sie keine ureigenen, architektonischen, für die Dekorierung der Fenster interessante Eigenschaften aus der Zeit, in der die Fassade fertiggestellt wurde, besitzt. Den Marchetti sind die beiden edlen Portale, die einfach, fließend und elegant gezeichnet sind, zuzuschreiben. Der Steinbogen wird gestützt von zwei Lisenen, die in einer Schneckenkonsole enden, auf der sich zwei schön verarbeitete Amphoren erheben. Der Innenhof wurde im Laufe der Jahrhunderte verschieden umgebaut.

Der Turm, in der Mitte des Bogengangs wurde am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts als astronomisches Observatorium eingerichtet, und genutzt von Mons. Angelo Zammarchi, Physik- und Astronomielehrer. Der heutige Bereich nach Süden wurde im Jahr 1885 statt der Häuser, die damals im Eigentum der Luzzago standen und für das ehemalige Bischofsseminar gebraucht wurden, gebaut. Im Inneren des Palastes ist besonders die Treppe zu beachten, eine der größten Bauten von Brescia, die in der Tat dem Marchetti würdig ist. Es öffnet sich die erste und größte Rampe über einem langen und engen Korridor, auf dem sich hohe Türen zwischen Lisenen befinden.

Zwei dorische Säulen, die den langen Architrav stützen, laden zum Hinaufgehen ein. Vom ersten Stock, auf dem sich heute eine wunderschöne Skulptur des Brescianer Papstes Paul VI befindet, gehen zwei kurze gegenüberliegende Rampen ab, die der Treppe Bewegung verleihen und zu den beiden letzten Abzweigungen führen, von denen es weiter geht in das geräumige obere Stockwerk. Die Wände haben viele schöne Stuckdekorationen. Zwischen Ende des siebzehnten und Anfang des achtzehnten Jahrhunderts hat die mit den Gambara verwandte Familie Grifoni Santangelo den Palast weiter renoviert.

Im Jahre 1854 kaufte der Bischof von Brescia, Mons. Gerolamo Verzieri, den Palast Santangelo für sein Seminar.

1930 wurde die im Innenhof erbaute Kirche von dem Brescianer Maler Vittorio Trainini, der vom damaligen Bischof von Brescia, Mons. Giacinto Gaggia beauftragt wurde, mit Marmor und Fresken dekoriert und verschönert. 1951 beschließt die Diözese, ein neues Seminar zu errichten, und der erste Stein wird im marianischen Jahr 1954 gelegt.

Anfang der 70er Jahre wird das Seminar definitiv in den neuen Sitz in Via Bollani verlegt. In der Zwischenzeit beschließt der Bischof, Mons. Luigi Morstabilini, das alte Seminar Santangelo zu einem Pastoralzentrum umzuwandeln und es nach dem Brescianer Papst ""Paul VI"" zu benennen, zum Ausdruck des Wunsches und der Verpflichtung, den Geist und die Anweisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Erfahrung der Diözesankirche umzusetzen. Das Pastoralzentrum Paolo VI ist eine kirchlich-religiöse Stiftung mit Rechtsstatus durch das Dekret des Bischofs von Brescia vom 15. Februar 1975. Das Statut wird von Bischof Bruno Foresti am 8. September 1985 anerkannt. Ein Dekret des Präsidenten der Republik vom 21. Juli 1987 erkennt den Rechtsstatus des Zentrum auch gemäß der italienischen Rechtsordnung als kirchliche Einrichtung gemäß der Vereinbarungen zwischen dem Vatikan und dem italienischen Staat an.

2003 beginnen nach dem Beschluss des Bischofs Giulio Sanguineti die Restaurierungsarbeiten der Gebäude im südlichen Bereich des Pastoralzentrums, wo ab dem Jahr 2004 das Kommunikationszentrum der Diözese und Brevivet ihren Sitz haben.