Die Mille Miglia vom Zentrum aus bestens miterleben.

Erleben Sie die Mille Miglia vom Stadtzentrum aus

Nicht einfach nur ein Hotel für die Mille Miglia

Die Mille Miglia, das schönste Autorennen der Welt.

Die Leidenschaft für Autos, Motoren und sportliche Wettbewerbe: seit Ende des 19. Jahrhunderts entstehen aus dieser Leidenschaft in Brescia meisterliches Können, Unternehmen, wirtschaftliche Möglichkeiten und vor allem eines der weltweit bekanntesten Autorennen: die Mille Miglia, das schönste Autorennen der Welt.  

Die Rallye Mille Miglia ist ein Autorennen, das von der Nummer 7 gekennzeichnet ist: das erste Rennen fand im Jahr 1927 statt, es wurde 1947 wieder aufgenommen, 1957 erneut unterbrochen, 1977 wieder ins Leben gerufen und kehrt seit 1987 jährlich wieder so wie wir es heute kennen.

Auch 2022 startet das Rennen traditionsgemäß in Brescia und endet dort zwischen dem 13. und 18. Juni, nachdem die Strecke Brescia-Rom-Brescia zurückgelegt wurde. Unterwegs können Sie die Landschaft wie auch die italienischen Kunst- und Geschichtsdenkmäler bewundern. Auch 2022 sind vier Etappen vorgesehen: die erste ist Brescia-Cervia Milano Marittima, die zweite Cervia Milano Marittima-Roma, die dritte Roma-Parma, die vierte Parma-Brescia.

Brescia ist also der historische Ausgangspunkt dieses magischen Autorennens, das die Stadt sich immer stark wünschte, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Lebens rief und das mittlerweile fast 90 Jahre alt ist.

Das Programm der Mille Miglia, die Teilnahmebedingungen, der Katalog wie auch die gesamte Geschichte dieser großartigen Rallye können Sie in der offiziellen Website der Veranstaltung finden. Falls Sie ein Liebhaber von Rallyes sind, historische Rennwagen und auch Oldtimer-Rallyes lieben, werden Sie sicherlich anlässlich der Mille Miglia zu Gast in unserer Stadt sein.

Das Pastoralzentrum Paolo VI ist die perfekte Lösung für Ihren Aufenthalt, für einen Stadtbesuch und für die Teilnahme an der Mille Miglia. Wenn Sie die Dienste unseres Gästehauses in Anspruch nehmen, können Sie den Zauber der Mille Miglia und ihre Geschichte mitten im historischen Zentrum nur wenige Schritte vom Start und Ziel der Mille Miglia erleben und haben ein Restaurant sowie einen Gästeparkplatz zu Ihrer Verfügung.

Sie werden Oldtimer durch das Stadtzentrum fahren sehen, an den Festlichkeiten und Preisverleihungen in einer Atmosphäre wie in alten Zeiten teilnehmen und die Orte, an denen dieses fantastische Rennen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins Lebens gerufen wurde, hautnah erleben. Buchen Sie Ihr Zimmer im Pastoralzentrum Paolo VI für die Mille Miglia und genießen Sie Ihren Aufenthalt in dieser wunderbaren Stadt.

Die Geschichte der Mille Miglia, der schönsten Rallye der Welt.

Die Leidenschaft für Autorennen kam in Italien bereits am Ende des 19. Jahrhunderts auf, als es auf der italienischen Halbinsel sage und schreibe 20 Autorennen gab. Ausgerechnet auf einem dieser Rennen (genauer gesagt dem von Verona, das über Brescia und Mantua führte) durchquerte zum ersten Mal ein Rennwagen das Gebiet von Brescia.

Die Erfahrung bei der Organisation des Rennens gemeinsam mit der Stadt Verona und die große Leidenschaft für Autos haben Brescia dazu veranlasst, in ein und demselben Jahr (1899) zwei eigene Autorennen zu organisieren. Diese Rennen starteten und endeten in Brescia, und verliefen über Verona und Mantua, auf derselben Strecke wie das Veroneser Rennen. Aus dieser Erfahrung heraus wurden in den Jahren 1904 und 1905 zwei weitere Autorennen auf der 185 km langen Rennstrecke von Brescia, über Brescia, Cremona und Mantua organisiert. (In der Zwischenzeit waren in der Umgebung von Brescia sechs Automobilfabriken entstanden.)

Im Jahr 1906 wurde im Anschluss an diese Erfahrungen und aufgrund der Leidenschaft der Brescianer für Fahrzeuge und für Autorennen der Automobilclub Brescia als Zweigstelle des Automobilclubs Mailand ins Leben gerufen. Die Stadt Brescia zeichnet sich also in Italien dadurch aus, dass sie schon die allerersten Automobilrennen organisierte als die Automobilherstellung, Mechanik und Technik noch in den Kinderschuhen steckten. Brescia kann also in Italien als die Pionierin der Autorennen wie auch der Automobilherstellung bezeichnet werden.

Mit dem Ersten Weltkrieg wurden die Rennen unterbrochen und erst wieder im Jahr 1921 erneut aufgenommen, als Brescia innerhalb des „Circuito Internazionale Automobilistico-Aereo" die Möglichkeit erhielt, den 1. Grand Prix von Italien zu organisieren. (Dieser wurde jedoch später nach Monza verlegt, wo er auch heute noch ausgetragen wird.) Im Jahr 1926 wurde dank der neuen Regelung des Königlichen Automobilclubs offiziell der Automobilclub Brescia gegründet. Im darauffolgenden Jahr 1927 begann der neugegründete Automobilclub Brescia, den ersten Mille-Miglia-Pokal zu organisieren.

Das offizielle Geburtsdatum der als „schönstes Rennen der Welt” bezeichneten Rallye ist der 2. Dezember 1926, als die drei Gründer der Mille Miglia von Brescia (Mazzotti – ein junger Unternehmer aus Brescia, Maggi – ein Autorennfahrer, Castagneto – ein Motorradrennfahrer) in Mailand dem Redakteur der Automobilsparte der Zeitschrift Gazzetta dello Sport namens Canestrini begegneten, einem Kenner der Motorwelt und Freund vieler Rennfahrer. Die beiden aus Brescia stammenden Gründer der Mille Miglia (Mazzotti und Maggi) hatten die Mailänder Kreise seit ihren jungen Jahren frequentiert. Mit nur 20 Jahren fuhren sie, animiert von dem „kühnem Kampfgeist“ der 20er Jahre und Besitzer eines der wenigen Automobile in Brescia, jede Woche nach Mailand in das Lokal Biffi, wo sich die Liebhaber des Automobilsports trafen, unter denen sich auch Tazio Nuvolari befand.

Im Haus von Canestrini beschlossen sie im Dezember 1926 etwas zu unternehmen, um Brescia die verlorene Rolle zurückzuerstatten, die der Stadt als Wiege des nationalen Automobilsports zustand. (In diesem Zusammenhang möchten wir daran erinnern, dass in Brescia am Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Autorennen in Italien überhaupt organisiert worden waren, und dass hier bis 1907 die wichtigsten Autorennen stattgefunden hatten.) Angespornt von der Leidenschaft für Rennautos und für den Rennsport und beängstigt von der Apathie der Automobilwelt und der italienischen Automobilhersteller zu Beginn der 20er Jahre, wollten sie in Brescia ein großes Ereignis für Autos, die keine Rennwagen waren, auf öffentlichen Straßen ins Leben rufen, um die nationale Automobilindustrie dazu anzuregen, zu Autorennen zurückkehren.

Zum Erreichen dieses Ziels war es erforderlich, dass die Stadt über einen eigenen Automobilclub verfügte, der unabhängig von dem Mailänder Club war, und dass die internationale Presse wie auch die Gazzetta dello Sport [Sportzeitschrift], die den Giro d’Italia organisierte, sie dabei unterstützte. Der Name des Autorennens wie auch die Strecke wurden im Zuge einer Versammlung in Mailand festgelegt: 1600 km von Brescia nach Rom, also Mille Miglia [Tausend Meilen].

Die Nachricht von der Gründung eines neuen Automobilrennens wurde kurz danach bekannt gegeben, aber das historische Zeitalter (wir befinden uns im Jahr 1926, als in Italien das faschistische Regime errichtet wurde) gestattete es nicht, die Angelegenheit außerhalb der Liebhaberkreise groß publik zu machen, wenigstens nicht zu Beginn. Die Nachricht wurde in der Gazzetta dello Sport veröffentlicht, die zusammen mit dem Automobilclub Italien der offizielle Organisator war, und entfachte sofort Diskussionen in der Welt des Motorsports.

Die Liebhaber waren gleich hoch begeistert (auch wenn viele glaubten, dass kein Auto in der Lage sein würde, die Strecke von 1600 km zurückzulegen, und hielten das Vorhaben schlichtweg für verrückt). Das Rennen musste von Anfang bis Ende organisiert werden. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass es 1926 keine Informatiksysteme und nur wenige Telefone gab, die Straßen nicht asphaltiert und die Strecke ganze 1600 km lang war. Letztendlich ist es gelungen, diese Herausforderung nicht nur dank Maggi, Mazzotti und der O.M. Brescia (die damals Fahrzeuge produzierte) zu bestreiten, sondern auch dank der Mitarbeit von Armando Cougnet (der bereits Organisator des Fahrradrennens Giro d’Italia und Mitarbeiter der Gazzetta dello Sport war), von Alfredo Giarratana (Direktor der Tageszeitung „Popolo di Brescia", heute Giornale di Brescia, ein einflussreicher Politiker und Vorstandsmitglied des Automobilclubs von Brescia) sowie Augusto Turati (Sekretär der Nationalen Faschistischen Partei), welche die Veranstaltung möglich machten, indem sie die Auseinandersetzungen und den Widerstand vieler Anhänger der extremen Gruppen der faschistischen Parte eindämmten.

Der Pokal Milla Miglia wurde zum größten Teil von Cougnet und Castagneto organisiert, die die gesamte Strecke erkundeten und den Korrespondenten der Sportzeitschrift, welche die einzelnen Abschnitte kontrollieren sollten, die Zuständigkeiten der zwanzig Gebiete zuordneten, in die die Strecke aufgeteilt war. In der Zwischenzeit wurde auch der Sitz des ACI Brescia eingeweiht, die ersten Autos wurden angemeldet und all denjenigen, die an der Organisation beteiligt waren, wurde eine bestimmte Aufgabe zuerteilt. Mazzotti wurde zum Kommissar der Veranstaltung ernannt, Castagneto Direktor des Rennens und Sekretär der Veranstaltung (er behielt diese Aufgabe bis in die 50er Jahre bei), Maggi, Giarratana und Bertoli waren die Sportkommissare. Canestrini und Ottavio Fuscaldo, Konstrukteur der Fahrzeuge von O.M., waren die Technischen Kommissare. Nach drei Monaten war das Rennen organisiert, die organisatorischen und politischen Schwierigkeiten waren überwunden und die Teilnahme übertraf jegliche Erwartung: es hatten sich 101 Teilnehmer angemeldet, 11 offizielle Mannschaften, welche 10 Fabrikmarken und Fahrzeughersteller repräsentierten.

Die Mannschaften, die an dem Rennen teilnahmen, wurden als „kühn, ja sogar heldenhaft” bezeichnet, da die 1600 km lange Strecke zum größten Teil nicht asphaltiert, und staubig oder schlammig war. Damals waren sowohl die technische Qualität wie auch die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge als Transportmittel noch völlig unentdeckt, und die Rennfahrer konnten als Pioniere betrachtet werden, die ein neues Auto und eine neue Technologie testeten und weiter entwickelten. Vor dem effektiven Start des Rennens musste nur noch das Problem der Bürokratie gelöst werden. Der R.A.C.I. [Königlicher Automobilclub Italiens] mit seinem Präsidenten Crespi war von Anfang an gegen die Organisation der Mille Miglia in Brescia gewesen, und auch wenn er sich dem Sekretär der PNF nicht entgegenstellte, so war er doch entschlossen, alle möglichen Formen des Widerstands in Bewegung zu setzen. (Er versuchte, das Datum des Rennens zu ändern, untersagte die Veröffentlichung der Veranstaltung und der Teilnehmerliste in der Gazzetta dello Sport. Er fachte eine Polemik bezüglich der durchschnittlichen Fahrzeiten bzw. der Klasse der zur Teilnahme berechtigten Fahrzeuge an, all dies nur um die Organisatoren in Schwierigkeiten zu bringen und das Rennen zunichte zu machen).

Zum guten Schluss wurde das Rennen dank der Fürsprache des Präsidents des ACI Mailand, des Brescianers Mercanti (Gründer der Autorennbahn von Monza, der bis zu seinem Todesjahr 1936 selbst an dem Rennen teilnahm) zum 26. März 1927 genehmigt. Die Ergebnisse des Pokals Mille Miglia waren erstaunlich, nicht nur vom organisatorischen Gesichtspunkt her, sondern auch aus technischer Sicht in Anbetracht der erstaunlichen Zeiten der Sieger in den unterschiedlichen Kategorien, ein Resultat, das als symptomatisch für den Glanz des Automobils als „technisches Mittel“ stand. Eines der Ziele der Rallye Mille Miglia war es auch zu beweisen, dass man mit den normalen Autos, die zum Verkauf angeboten wurden, auf den damals in Italien vorhandenen (nicht asphaltierten und unbefestigten) Straßen relativ schnell, sicher und regelmäßig fahren konnte. Die Ergebnisse und die Bedeutung der Sportveranstaltung veranlassten die PNF dazu, die Wiederholung des Rennens Mille Miglia zu genehmigen (wenn nicht sogar anzuordnen).

Die Rallye Mille Miglia von Brescia erlebte in den Jahren zwischen 1927 und 1938 eine sogenannte „heroische” Zeit aufgrund der Straßenverhältnisse und der technischen Bedingungen der Fahrzeuge. Das epische Zeitalter war durch die Siege des Alfa Romeo und Rennfahrern wie Campari, Nuvolari, Varzi, Borzacchini, Trossi, Pintacuda und Biondetti gekennzeichnet. Nur zwei Veranstaltungen wurden von anderen Rennställen gewonnen, und zwar im Jahr 1927 mit dem Sieg von Nando Minoja und Giuseppe Morandi, den Fahrern des Unternehmens O.M. aus Brescia, sowie im Jahr 1931, als Mercedes-Benz triumphierte. 1939 fand das Rennen nicht statt, da aufgrund eines schweren Unfalls in Bologna im Vorjahr Straßenrennen verboten worden waren.

Um 1940 nicht wieder auf das Rennen verzichten zu müssen, erfanden die Brescianer im Jahr 1940 eine Strecke in dem Dreieck Brescia-Cremona-Mantua, die 9 Mal abgefahren werden musste, um die tausend Meilen [Mille Miglia] zu erreichen. Sie nannten dieses Rennen den Großen Preis der Mille Miglia von Brescia. Im selben Jahr gab das erste direkt von Enzo Ferrari gebaute Auto „Avio 815“ sein Debüt. Dann begann der Zweite Weltkrieg, in dem Franco Mazzotti zu Tode kam. Ihm wurde die Wiedergeburt des Rennens gewidmet. In der Tat wurde bis ins Jahr 1957 das neue Rennen „XIV Mille Miglia - Coppa Franco Mazzotti” genannt, wobei die Nummerierung der Veranstaltung fortlaufend angepasst wurde. In der Nachkriegszeit hatten die Organisatoren zahlreiche Probleme zu bestreiten: Unbefahrbare Straßen, zerstörte Brücken und nicht zuletzt die Genehmigung von der republikanischen Regierung zu erhalten, das Rennen erneut durchzuführen, das als Erbschaft des faschistischen Regimes erachtet wurde.

Eine entscheidende Rolle bei dieser politischen Aktion spielte der damalige stellvertretende Bürgermeister von Brescia Bruno Boni, der in der ganzen Welt als „Bürgermeister der Mille Miglia" bekannt wurde. Die Jahre 1947 und 1949 sind dagegen als die romantische Epoche bekannt, da die Schwierigkeiten der Nachkriegsjahre, wie zerstörte Infrastrukturen, schwache Automobilindustrie und Mangel an Anmeldungen ausländischer Mannschaften, eine Mischung aus dürftigen technischen Ergebnissen, dafür aber eine große Begeisterung sowohl beim Publikum als auch bei den Rennfahrern auslöste. Die unbestrittenen Protagonisten dieser Saison waren zweifellos Tazio Nuvolari und Clemente Biondetti, die in den Jahren 1947 und 1948 zwei Rennen fuhren, die Geschichte machten, und bei denen die Fahrzeuge des Rennstalls von Enzo Ferrari beteiligt waren.

Die in den Jahren 1950 und 1957 durchgeführten Rennen gehören mit Sicherheit zu den berühmtesten, zum Einen aufgrund der Verbreitung der Kommunikationsmittel, zum Anderen weil an der Mille Miglia in den entsprechenden Jahren die Sieger und bekanntesten Rennfahrer des internationalen Automobilsports wie auch die neuesten und hochmodernsten Fahrzeuge teilnahmen. Insbesondere spielte in den genannten Jahren die Rallye Mille Miglia eine fundamentale Rolle für den Wiederaufbau der italienischen Straßen und die Entwicklung der Technologie wie auch der Fahrzeuge selbst, wobei Ferrari und sein Rennstall der ständige Protagonist bei allen Rennen war, mit den übrigen europäischen Automobilhäusern (Mercedes, Alfa Romeo, Lancia) kämpfte und duellierte und erstklassige professionelle Rennfahrer hervorbrachte.

Brescia wurde nun endlich zur Welthauptstadt des Automobilsports. Im Jahr 1957 ordnet jedoch die Regierung nach dem Sieg von Piero Taruffi und dem tragischen Tod von Alfonso Cabeza de Vaca, 17ter Marchese De Portago, Grande di Spagna und Neffe des Königs, aufgrund eines Aufprallunfalls bei 250 Stundenkilometer, der seinen eigenen Tod, den seines Copiloten und den Tod auf der Stelle von 10 Zuschauern verursachte, endgültig die Beendigung des Rennens an.

Die Leistung der Motoren und die damit erreichte Geschwindigkeit war zwischenzeitlich zu hoch, um ein Rennen außerhalb einer geschlossenen Piste auszutragen, und die Feinde der Mille Miglia lehnten sich in einer Schmutzkampagne dagegen auf, was es trotz der Anstrengungen der Gründer und Organisatoren unmöglich machte, der Veranstaltung neue Kraft zu verleihen. Zwischen 1957 und 1961 wurde überlegt, das Rennen zwischen Brescia und Neapel auf Teilstücken der Autobahn auszutragen, was sich aber als nicht praktikabel erwies, und Castagneto versuchte auch, das Rennen von einem reinen Geschwindigkeitsrennen zu einem Bergrennen mit regulären wie auch schnellen Teilstrecken umzuwandeln, ähnlich wie es bei den modernen Rallyes gehandhabt wird. Diese Versuche wurden jedoch von den Automobilhäusern, den Politikern, aber vor allem von den Brescianern selbst, die an der historischen Mille Miglia festhalten wollten, nicht begünstigt. In denselben Jahren bis 1968 wurden verschiedene Erinnerungsveranstaltungen des historischen Rennens organisiert, die aber keine Anziehungskraft auf das Publikum, die Presse und die bekannten Rennfahrer ausübten.

Die erste Erinnerungsveranstaltung, die in der Lage war, der alten Mille Miglia neuen Glanz zu verleihen, wurde 1977 organisiert. Auch wenn die Veranstaltung perfekt gelungen war, wurde sie als isolierte Episode betrachtet, und sollte nur zum Gedächtnis alle 10 Jahre wiederholt werden. Aber dieses Gedächtnis stieß auf den Enthusiasmus einer Gruppe von Freunden, welche die Mille Miglia als fundamentales Kulturgut der Stadt erachteten, und die wie die 4 jungen Gründer im Jahr 1927 von einer großen Leidenschaft für Autorennen und für ihre Stadt beseelt waren. Es handelt sich um Beppe Lucchini, Präsident des Musical Watch Veteran Car Clubs, der das erste offizielle Erinnerungsrennen organisiert hatte und auch Präsident des Rennstalls Mirabella Mille Miglia ist; Vittorio Palazzani, Costantino Franchi, Organisator von Rennen und Sportveranstaltungen mit denselben Fähigkeiten wie Castagneto; Manuel Vigliani, Journalist, Gino Danieli, der wie Castagneto und Cougnet beauftragt wurde, alle Straßen der Mille-Miglia-Strecke zu erkunden, sowie Enzo Ziletti, Verantwortlicher der Finanzverwaltung. Andere Namen, aber dieselben Fähigkeiten und dieselbe Leidenschaft.

Die Gruppe erhielt die Genehmigung des ACI Brescia, eine Erinnerungsveranstaltung zu organisieren unter der Voraussetzung, dies in völliger finanzieller Autonomie zu tun. Daher wurden Giuseppe Lucchini und Costantino Franchi von der Gruppe, die als Organisationskomitee auftrat, zum Präsidenten bzw. Direktor der Mille Miglia 1982 benannt. Dank der Hilfe einige Gönner, darunter der Ordensträger Luigi Lucchini [Cavaliere del Lavoro], der die Verpflichtung übernahm, alle Kosten zu tragen, und damit die Genehmigung und die Kooperation des Automobilclub Brescia erlangte, konnte mit der Organisation des Rennens begonnen werden. Auch in diesem Fall, wie im Jahr 1926, handelte es sich um eine mutige Geste. Der historische Autosport steckte noch in den Kinderschuhen und eine Veranstaltung für Oldtimer war noch nicht in der Lage, ein großes Publikum anzuziehen bzw. den Enthusiasmus der jungen Rennbegeisterten auszulösen. Auch aus ganz allgemeiner Sicht befanden wir uns in den Jahren der Ölkrise, in denen sich ein feindseliges Klima in Bezug auf starke Motoren, die viel Treibstoff verbrauchten, breit machte. Die neuen Veranstalter wollten aber trotzdem ein Rennen organisieren, das in der Lage war, die legendäre Mille Miglia im Geist der Tradition wieder aufleben zu lassen.

Dank des Engagements der ganzen Gruppe begann am 13. Mai 1982 auf dem Piazza della Vittoria die Erinnerungsveranstaltung des historischen Rennens. Am Start befinden sich hundertsiebenundzwanzig Oldtimer, von denen viele aus Museen der Automobilhäuser stammen, berühmte Rennfahrer und Journalisten aus ganz Europa. Die Strecke ist in vier Etappen unterteilt: Brescia-Modena, Modena-Rom, Rom-Verona und Verona-Brescia. Die Veranstaltung hatte einen Riesenerfolg, und somit beschloss die Gruppe der Organisatoren, im Rhythmus von zwei Jahren ein Erinnerungsrennen der Mille Miglia zu veranstalten. Bereits im Jahr 1984 wurden 350 Anmeldungen registriert und 120 Mannschaften ausgewählt. Die Veranstaltung startete erneut von Piazza Vittoria. Der Platz wurde genau wie bei den berühmtesten Rennen der 50er Jahre ausgestattet (Schilder, Absperrungen aus Holz und alles, was in den Fotografien aus der alten Zeit zu sehen war).

Es nahmen die meisten der größten Rennfahrer von früher teil (Juan Manuel Fangio, Huschke von Hanstein, Gigi Villoresi, Piero Taruffi, Phil Hill, Stirling Moss, Oliver Gendebien, Gino Valenzano, Gianbattista Guidotti, Fabrizio Serena di Lapigio und Clay Regazzoni, aber auch junge Meister wie Riccardo Patrese und Michele Alboreto). Die darauffolgende Veranstaltung im Jahr 1986 war mit 500 Bewerbungen und 250 Teilnehmern noch erfolgreicher. An dieser neuen Erinnerungsveranstaltung der Mille Miglia nahmen auch Enzo Ferrari, Mike Buongiorno und Renato Pozzetto teil, die den Teilnehmern in Modena eine kleine Prämie überreichten. Seit 1987 (dem Jahr der 60-Jahre-Feier) wird das Rennen wieder jährlich veranstaltet. Es nehmen hochrangige Persönlichkeiten (wie der Prinz von Kent), berühmte Stars aus dem Showbusiness (wie Lorella Cuccarini) sowie auf nationaler Ebene herausragende Politiker (1989 sogar der Präsident der Italienischen Republik) an dem Rennen teil.

Aufgrund der neuen jährlichen Frequenz der Veranstaltung gründen die Organisatoren eine ständige Einrichtung mit festen Mitarbeitern zur Organisation des Rennens, das wieder zum „schönsten Rennen der Welt" wird; gleichzeitig wird Brescia wieder zur weltweit bekannten „Stadt der Mille Miglia". Der ACI und die Marva Srl, die von den Organisatoren gegründete Gesellschaft, unterzeichnen einen Vertrag, der die Vergabe der Mille Miglia zu einem im Laufe der Zeit angepassten Betrag für jeweils vier Jahre vorsieht.

Die neue Mille Miglia wird ständig größer, auch in den 90er Jahren, und verzeichnet einen enormen Zufluss an Touristen und Meinungsmachern. Die Organisation von Shows, Konzerten, Ausstellungen, Nebenveranstaltungen machen Brescia zur Welthauptstadt der Automobilgeschichte. Im Jahr 1993 entsteht die Idee, ein Museum der Mille Miglia zu errichten. Die Ausführung wird im Jahr 2000 in Angriff genommen und 2004 verwirklicht. Es gibt bis zu 800 Bewerbungen zur Teilnahme, wobei 370 Oldtimer im Rennen sind. In den genannten Jahren führt die Rennstrecke über den Petersplatz, durch die Kolonnade des Bernini, an der Basilica von San Francesco in Assisi vorbei, und wird in verschiedenen Jahren, wie zum Beispiel 1997, auch Zeitzeuge und Mittel zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, touristische Attraktion und Schauplatz tragischer Ereignisse, wie das Erdbeben von 1997 in Mittelitalien.

In den genannten Jahren konsolidiert sich ein regelrechtes Modell und eine bestimmte Art und Weise, Autorennen als ein Zusammenspiel von Sport, Kultur, Show und Gastlichkeit zu konzipieren, mit herausragenden Persönlichkeiten aus der Motorwelt, aber auch aus dem Showbusiness, der Politik und dem Finanzwesen, die aus 35 Ländern stammen und in der Lage sind, die Welt mit Feiern der Mille Miglia sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Japan oder in Südamerika zu erobern.

Die Rennstrecke der Mille Miglia wird durch die Jahre hinweg kaum verändert, und stellt somit eine besondere Art der Förderung des Fremdenverkehrs, des Kunst-, Natur- und Kulturerbes unseres Landes dar. Im Jahr 2001, erhielt die Mille Miglia die Schirmherrschaft des Präsidenten der Italienischen Republik und die des Präsidenten des Ministerrats sowie des Arbeitsministeriums.

Im Laufe der Jahre erhöht sich die Zahl der teilnehmenden Rennwagen auf 383 und seit 2010 nehmen auch 150 Ferraris aus allen Epochen an der sogenannten „Ferrari Tribute to Mille Miglia" teil. Als er den roten Pfeil mit der weißen Schrift erfand, konnte Renzo Castagneto noch nicht erahnen, dass sein Symbol auch heute noch Hinweisschild für ein Ereignis ist, das als „das schönste Rennen der Welt" gewürdigt wird.